Parade zum 75-jährigen Jubiläum der Quell-Kolonie mit 75 Pferden. ©Mennonitische Post, Eddy Plett und Lavonne Kornelson.Parade zum 75-jährigen Jubiläum der Quell-Kolonie mit 75 Pferden. ©Mennonitische Post, Eddy Plett und Lavonne Kornelson.

Foto: Parade zum 75-jährigen Jubiläum der Quell-Kolonie mit 75 Pferden. ©Mennonitische Post, Eddy Plett und Lavonne Kornelson.

Die Quellen-Kolonie, auch als Los Jagueyes bekannt, ist im großen mennonitischen Siedlungs-Imperium wenig bekannt. Umso erstaunlicher, dass sie jetzt das 75-jährige Jubiläum feierte. Die Kolonie entstand 1948 im Bundesstaat Chihuahua in Mexiko als ein Ableger der Kleinen Gemeinde aus Manitoba, Kanada. Los Jagueyes hieß die Ranch, auf dessen Boden sie sich niederließen. Im August war die große Feier.

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Menno-Welt druckt einen Artikel der Mennonitischen Post vom 8. September 2023 ab.

Enthüllung des Denkmals

75 Jahre sind ein Grund zum Feiern. Und das tat die Quellen-Kolonie vom 18. bis 20. August. Eigentlich begann das Feiern schon am Mittwochabend, 16. August, indem ein Denkmal zu diesem Anlass feierlich enthüllt wurde. Die gesamte Öffentlichkeit war nicht geladen, sondern die noch lebenden Pioniere, die Kolonievorsteher und Ex-Vorsteher, die Dorfkomitees, die Gemeindevorstände sowie Gäste. Die Feier zur Enthüllung des Denkmals begann mit einer Ansprache des leitenden Kolonievorstehers Ervin P. Kornelsen. Dann hielt Prediger Mervin P. Kornelsen, Leiter der Springfelder Gemeinde, eine Ansprache. Danach kamen Milton D. Kornelsen und Menno D. Loewen, zwei Pioniere und Prediger im Ruhestand nach vorne, um das Denkmal zu enthüllen. Nachdem Prediger Milton D. Kornelsen die Inschrift gelesen hatte, folgte eine Gebetszeit, in der die anwesenden Leiter dem HERRN dankte und für die Kolonie, die Umgebung, die zukünftige Generationen und für das bevorstehende Fest betete. Anschließend sprach Prediger Eddy K. Plett einige Worte, dann wurden ein paar Lieder gesungen. Ehemalige Gesangsleiter trugen das alte Lied „Bis hierher hat mich Gott gebracht“ (Nr. 725) vor. Dann gab es Gelegenheit für freie Beiträge. Abschließend wurde Kaffee getrunken. Die Inschrift auf dem Denkmal „75 Jahre Schutz und Segen“ (von Gott) war auch das Motto des Festes.

Die beiden Pioniere der Quellen-Kolonie und Prediger im Ruhestand, Menno D. Loewen und Milton D. Kornelsen, enthüllten das Denkmal. Fotos: MennonitischePost, Lavonne Kornelson

Bis zu 3.000 Besucher pro Tag

Obwohl es eines der trockensten Jahre in der 75-jährigen Geschichte der Kolonie ist, so hatte es jetzt doch so viel geregnet, dass es in diesen Tagen schon ziemlich grün war. Das Wetter war sehr passend für das Fest. Es waren wirklich viele Gäste und besonders ehemalige Einwohner der Kolonie von weit und breit angereist. Sie kamen aus verschiedenen Provinzen Kanadas und Staaten der USA, verschiedenen Kolonien Chihuahuas, verschiedenen Staaten Mexikos, aus Belize und sogar aus Bolivien. Am besucherreichsten Tag schätzte man die Zahl auf etwa 3000. Der älteste Gast, der zum Fest aus dem Ausland angereist war, war John F. Petkau aus Blumenort, MB, Kanada. Er ist einer, der die Pionierjahre der Quellen-Kolonie vollständig miterlebt hat, obwohl seine Familie schon etwas früher nach Mexiko gekommen war.

Feier im Zentrum von Ebenfeld

Die Feier fand im Zentrum von Ebenfeld statt. Ein großes Zelt und mehrere kleine waren dazu errichtet worden und im großen Schuppen der Familie von Jacob F. Petkau gab es eine Reihe von Ausstellungen. Die meisten Aktivitäten während der Jubiläumstage fanden draußen an der Straße der Kirchenlinie statt, wo man Zuschauerränge aufgestellt hatte. An den Abenden und am Sonntagmorgen gab es Programme im Community Center. Das älteste Schulgebäude im Dorf Ebenfeld hat die Kolonie schon vor Jahren zu einem Museum erklärt, und dort gibt es eine Ausstellung von alten Gegenständen. Hinter dem Loving Care Center fanden an beiden Tagen so genannte „Aktivitäten mit Tieren“ statt, die wohl die meisten Zuschauer anlockten, aber mit der Geschichte der Kolonie und Gemeinde wenig zu tun hatten.

Kolonie von Auswanderungswellen getroffen

Die Quellen-Kolonie ist eine kleine Kolonie mit sechs Dörfern und einer Bevölkerung von 1.230 Einwohnern. Dort leben noch 22 Personen, die vor der Auswanderung nach Mexiko in Kanada geboren sind. Wahrscheinlich gibt es noch einmal so viele, die damals mit nach Mexiko gekommen und später weitergewandert sind. Bei der Auswanderung aus der Quellen-Kolonie nach British Honduras (heute Belize) 1958, als die Kolonie erst zehn Jahre alt war, verließ etwa die Hälfte der Einwohner die Siedlung. In den 1960-er Jahren zog eine Anzahl Einwanderer zurück nach Kanada und in den 1970-er Jahren wanderte eine Anzahl von Familien nach Oklahoma aus.

Parade mit 75 Reitern

Die Feier am Freitag, 18. August, begann mit einer Parade, die von 75 Reitern angeführt wurde. Danach hielten die Kolonievorsteher, Mitglieder des Festkomitees und die Präsidenten der Munizipal- und Bezirks-Regierung Reden. Ein Band wurde durchschnitten, und die Feierlichkeiten konnten beginnen. Zu den Hauptaktivitäten des Tages gehörten Hafer ernten, binden und dreschen, Silofutter ernten und Stämme zu Brettern sägen. Am zweiten Tag demonstrierten die Sanitäter und Feuerwehrmänner ihr Können, und Duane Plett machte einen Fallschirmsprung aus einem Flugzeug.

Hier sägt Prediger Harold K. Plett (rechts) mit seinem Sohn Ronald R. Plett (links) Bretter mit einer Säge, die Harolds Vater John P. Plett im Alter von 88 Jahren in Oklahoma gebaut hat. Fotos: MennonitischePost, Lavonne Kornelson

Vorträge und Bücher zur Geschichte

Am ersten Abend gab es geschichtliche Vorträge verschiedener Art, und die neuen Geschichtsbücher der Kolonie wurden vorgestellt. Die Bücher, die zu diesem Fest zusammengestellt worden sind, behandeln folgende Themen: Das erste Buch: Die Einwohner der Quellen-Kolonie – Ihre Herkunft, ihre Erfahrungen und ihre Umgebung. (Besonders geht es in diesem Buch um die Geschichten der Einwohner, die aus anderen Kolonien in die Quellen-Kolonie gezogen sind.) Das zweite Buch: Geschichtliche Punkte der Quellen-Kolonie – Daten und Fakten, Statistiken und Auszüge aus Protokollen. Das dritte Buch: Der Landkauf der Quellen-Kolonie – Briefe und Dokumente über Freiheiten, Handel und Einwanderung. (Es ist die ganze Sammlung von Handelsbriefen, Telegrammen und Einwanderungsdokumenten, besonders zwischen Prediger David P. Reimer aus Blumenort, Ma- nitoba, und Alberto Estrada, dem früheren Landeigentümer vom Rancho Los Jagüeyes).

Gemeinsamer Gottesdienst

Arden M. Dueck und Eddy K. Plett erhielten Plakate als Anerkennung für die Herstellung der Bücher. Am zweiten Abend gab es eine Podiumsdiskussion mit den Pionieren, angeleitet von Myron P. Loewen. Dann trug die Jugend der ganzen Kolonie ein paar Lieder vor – ein Höhepunkt des Festes. Weiter hatte Prediger Arnold Rempel eine Rede zum Thema „Zusammenarbeit“. Am Sonntagmorgen gab es einen gemeinsamen Gottesdienst aller Gemeinden der Kolonie. Die Redner waren Prediger Cornie F. Reimer, Prediger Arden M. Dueck und Prediger Norman K. Loewen. Es gab ein gemeinsames Mittagsessen, das von den Speisekomitees aller Gemeinden gemeinsam vorbereitet und serviert wurde. Am Nachmittag gab es Zeit für freiwillige Beiträge. Dabei wurde auch ein Audio vom Historiker und Professor Royden Loewen aus Manitoba, Kanada, abgespielt.

Feier in den Bergen

Ein Teil der Versammlung fuhr zu den Bergen Carboneras, die vor der Auswanderung nach British Honduras auch zur Quellen-Kolonie gehörten. Der Eigentümer des Ranchos hatte eine großartige Feier veranstaltet, wo Fotos aus den Bergen gezeigt und danach Abendbrot serviert wurde. Es gab dort Raum für 250 Personen. Ein großer Teil der Leute blieb beim Community Center und auf dem Park, um mit den Gästen Gemeinschaft zu haben und Vesper zu essen. Am Abend war ein Gesangabend, wo Lieder von mehreren Gruppen vorgetragen wurden. Die ganze Feier wurde organisiert in der Zusammenarbeit der Gemeinden unter Anleitung der Kolonie.

In ganz kurzer Zeit erhielten am Sonntag Mittag 1.600 Gäste ihre schmackhafte Mittagsmahlzeit, die von den Speisekomitees der verschiedenen Gemeinden gemeinsam serviert wurde. Fotos: MennonitischePost, Lavonne Kornelson

Abdruck mit Genehmigung der Mennonitischen Post

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