Den Arnold-Dyck-Preises 2023 hat die Lyrikerin, Literaturwissenschaftlerin und Lehrerin Lilli Gebhard gewonnen. Bei dem Kultur-Wettbewerb der Plautdietsch Freunde setzte sich Gebhard gegen vier KandidatInnen der Short-List durch. 530 Stimmen erhielt sie von den Internet-Usern. Auf dem zweiten Platz landete die mexikanisch-mennonitische Bloggerin Marcela Enns mit 355 Stimmen.
Forschungsfeld: mennonitische Literatur
Das Ergebnis der Abstimmung gaben jetzt die ausrichtenden Plautdietsch Freunde bekannt – allerdings fiel die Künstlerehrung aus, da die Autorin den Termin nicht wahrnehmen konnte.
Gebhard ist „in Deutschland geboren, aber russlanddeutsch aufgewachsen“ (O-Ton Gebhard). Sie forscht über mennonitische Literatur und schreibt selbst Gedichte und Geschichten. Im Gedichtsband „Wie Schatten werden“ schreibt sie über die leidvolle russlanddeutsche Vergangenheit, entwickelt aber auch Zukunftsperspektiven. „Das Russlanddeutsch-Mennonitische versuche ich zu verstehen und zu beschreiben.“ Mit ihrer Promotion („Identitätskonstruktionen russlanddeutscher Mennoniten im Spiegel ihrer Literatur“, 2014, Peter Lang Verl.) wirft sie ein Schlaglicht auf russlanddeutsch-mennonitische Identitäten. Sie wohnt in der Nähe von Stuttgart mit ihrem Mann und ihren drei Kindern.
lilli-gebhard.de
Auf der Shortlist standen neben Gebhard und Enns außerdem Radio ZP 30 aus Filadelfia, Paraguay, der Liedermacher Andreas Dück und die Lyrikerin Lore Reimer. Den Arnold-Dyck-Preis für sein Lebenswerk erhält Jack Thiessen, Kanada, einer der bekanntesten Plautdietsch-Autoren und Plautdietsch-Forscher.
Lesung der Gewinnerin von 2020
Die erste Gewinnerin des Arnold-Dyck-Preises war 2020 Elina Penner, die mit ihrem Buch „Nachtbeeren“ über die russland-mennonitische Community in Minden und Umgebung bundesweit für Furore sorgte. Die junge Autorin stellte ihr Buch beim Kultur-Abend der „Freunde“ mit einer Lesung vor. Bei einer weiteren Lesung präsentierte Heinrich Derksen, in Paraguay geboren und Lehrer in Herchen, seinen Erstling „Die Taube auf der Cabaña“. Dabei geht es um das Thema Landnahme und um die Auseinandersetzung der mennonitischen Siedler mit den Ureinwohnern in der Sowjetunion und in Paraguay.
Horst Martens
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