BAMMENTAL – Überraschend erhielten Steward Muhindo und Mellia Assy Katavali als Abgesandte der Menschenrechts- und Friedensorganisation LUCHA aus der DR Kongo nun doch Visa. Im Mai waren sie ihnen zuerst verweigert worden. Das berichtet mennonews.
Die Stationen der mit ihnen geplanten Reise als Michael-Sattler-Friedenspreisträger waren daraufhin von Ben Kamuntu, derzeit Brüssel, wahrgenommen wurden. Am Dienstag, 13.6.23, 19 Uhr gibt es ein Zoom-Gespräch mit den beiden.
Schon 2020 ging der Michael-Sattler-Friedenspreis des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK) an die kongolesische Organisation LUCHA. Pandemiebedingt geschah die Preisvergabe dann im Mai 2021 online.
Steward und Assy knüpften nach ihrer Ankunft in Brüssel zunächst Kontakte zur dortigen kongolesischen Exilgemeinde. In der Woche vom 11. zum 18.6.23 werden nun auch sie auf den Spuren Michael Sattlers unterwegs sein und zwei Gemeinden besuchen. Sie berichten von den gewaltfreien Aktionen für Gerechtigkeit, Schöpfungsbewahrung, Frieden und Menschenrechte in ihrer Heimat.
Die Abkürzung LUCHA steht für „Lutte pour le changement“ (Kampf für Veränderung). Mit gewaltfreien Aktionen setzen LUCHA-Aktive sich in der DR Kongo ein für demokratische Beteiligung, soziale Gerechtigkeit, korruptionsfreie Politik, Ökologie und Gewaltfreiheit.
LUCHA startete 2011 als Jugendbewegung in Goma im Osten des Kongo. Schnell erreichten ihre Kampagnen auch den Westen des Landes. Viele der Engagierten erlebten staatliche Repression, willkürliche Verhaftungen und Gefängnisaufenthalte. Einer der führenden Aktivisten, Luc Nkulula (33), starb 2018, als sein Haus unter ungeklärten Umständen niederbrannte.
Der Michael-Sattler-Friedenspreis wurde 2006 zum 50jährigen Bestehen des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK) erstmals vergeben. LUCHA ist der sechste Preisträger. Der Preis ist benannt nach dem Täufer Michael Sattler. Er wollte den damaligen Erzfeinden des „christlichen“ Abendlandes, den osmanischen Türken, nicht mit militärischer Gewalt, sondern mit Gebet und Feindesliebe begegnen. Am 21.5.1527 wurde er in Rottenburg am Neckar zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und nach grausamer Folter verbrannt. Der nach ihm benannte Friedenspreis wird meist am Jahrestag seiner Hinrichtung vergeben.