Die Oberschulzen der drei Kolonien unterzeichnen die Vereinbarung: Heinz Bartel (Neuland), Ronald Reimer (Menno), Wilfried Dück (Fernheim). ©CO-OP, Colonia Neuland, Colonia Fernheim

Nachbarkolonie gewährleistet weitere Milchproduktion

Filadelfia. Die traditionsreiche Milchproduktion „Lácteos CO-OP“ gehört der Vergangenheit an. Die Kooperativen der Kolonien Neuland und Fernheim haben kürzlich beschlossen, die Molkerei-Fabrik nach 40 erfolgreichen Jahren zu schließen. Eine langjährige Milchproduktion unter einem gemeinsamen Dach geht damit zu Ende.

Dieses teilten die drei Oberschulzen von Neuland, Fernheim und Menno in einer Pressemitteilung Ende Januar 2024 mit – nachdem sie einen Kooperationsvertrag unterschrieben hatten. Nach zweijährigen Verhandlungen zwischen den Eigentümern der Milchfabrik CO-OP und Lácteos Trebol kam man zu der Übereinkunft, die Hauptmarke CO-OP und weitere Untermarken an Lácteos Trebol, der Molkerei der Kolonie Menno, zu verkaufen.

Bekannte Marken bleiben bestehen

Damit ist das Ende der Molkerei CO-OP nicht das Ende der Milchproduktion. Auch die erfolgreichen Marken CO-OP, Tropicana, Campella oder Vida werden weiter bestehen, jetzt allerdings unter dem Dach von Trebol. Ebenso geht es auch für die Milchbauern in Neuland und Fernheim weiter. Die Chortitzer Kooperative aus der benachbarten Kolonie Menno wird die gesamte Milchproduktion der Lieferantenbetriebe aus den besagten Siedlungen übernehmen und in ihrer Molkerei-Anlage Lácteos Trébol verarbeiten.

CO-OP macht Werbung für Milch. ©CO-OP. Colonia Neuland, Colonia Fernheim.

Kommentar: Wenn wir aus Deutschland zu Besuch in unsere Heimat, der Kolonie Neuland, kamen, hieß es oft zuerst: Hast du schon unseren Trinkjoghurt probiert? Es war tatsächlich ein Joghurt, den man trank und nicht auslöffelte. Den Trinkjoghurt gibt es auch in Deutschland, aber getrunken habe ich ihn immer nur in Neuland.

Die Siedler der beiden Kolonien reagierten laut abc color „wie zu erwarten mit gemischten Gefühlen“ auf diesen Einschnitt. Im Grunde ist der Grund für den Rückgang der Milchwirtschaft der Wirtschaftswandel. Die Bürger setzen seit vielen Jahren verstärkt auf Viehzucht. Für sie sei es rentabler, in Weiden, Rinder und Viezuchtanlagen zu investieren, statt mit den niedrigen Preisen für einen Liter Milch zu konkurrieren, schreibt abc. Deshalb sehen die Siedlungs-Chefs diese Maßnahme als „eine strategische Entscheidung an, die die Industrialisierung der Milch stärken und die Produzenten und die Gemeinschaft im allgemeinen begünstigen wird.“ Der Milchstandort Chaco bleibt stark vertreten.

Die anfängliche Verarbeitungskapazität lag bei 1000 Litern/Milch pro Tag und entwickelte sich bis zur heutigen Kapazität von 150.000 Litern/Milch pro Tag. CO-OP verkaufte in ganz Paraguay über Vertriebszentren in sechs strategischen Städten.

Beratung und Kredite bietet weiterhin jede Kolonie an

Die Schließung betrifft jedoch nicht alle Teile der Firma. Jede Kooperative wird weiterhin ihren jeweiligen Mitgliedern technische Beratung, Kredite und andere notwendige Unterstützung zukommen lassen, um die Milchproduktion zu fördern, heißt es in der Pressemitteilung. Die starke Kooperation zwischen den Kooperativen stärkt „die Präsenz der Kooperativen Chortitzer, Fernheim und Neuland im Milchsektor und ihre Position an der Spitze der Milchindustrie“.

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