Im lateinamerikanischen Kriminalitäts-Wörterbuch hat sich ein neuerBegriff etabliert: der Narco-Mennonit. Dieser Begriff taucht jetzt in einem aktuellen Fall auf. Die mexikanische Justiz hat den Drogenhändler Franz K. W. verhaftet, der laut Medien zur mennonitischen Community gehört.
Franz K. W., in Verbrecherkreisen schon mit diversen Spitznamen wie „Pancho loco“ (irrer Fritz) bekannt, hat jetzt einen weiteren Namen bekommen: der Narco-Mennonit. Was so viel heißt wie „Drogenhändler-Mennonit“. Er steht wegen Entführung, schweren Mordes und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor Gericht. Zuletzt soll er an einer Schießerei mit Polizeibeamten in Bonfil, Campeche, beteiligt gewesen sein. Dabei war auch eine mennonitische Familie ins Kreuzfeuer geraten. Mit Ausnahme eines Kindes wurde die ganze Familie umgebracht.
Die mexikanische Drogenroute in die USA führt direkt durch die mennonitischen Kolonien. Die Beteiligung an dem Geschäft ist brandgefährlich, generiert aber auch sehr viel Geld. Die Versuchung ist groß – ihr erlagen auch einige Mennoniten. So wurden vor einigen Jahren junge Männer verhaftet, die Drogen in Möbel versteckt hatten. Die selbst gezimmerten Möbel wollten sie Glaubensgenossen in Kanada verkaufen. Sogar das Streaming-TV thematisiert die mennonitische Verwicklung in Drogengeschäfte: Die kanadische Serie „Pure“, die auch auf Deutsch erschienen ist, handelt von einem mennonitischen Pastor, der undercover arbeitet, um den organisierten Drogenhandel in seiner Gemeinde zu beseitigen. Auch in Paraguay wurde jüngst ein Angehöriger der mennonitischen Ethnie wegen Drogenhandels angeklagt, nachdem die Polizei 1,65 Tonnen Kokain in einem Container zwischen Sojabohnen entdeckt hatte.