Foto: Vrenetje – ein Gericht, das Mennoniten für sich erobert haben. ©Horst Martens
„Eatin like a Mennonite“ („Essen wie ein Mennonit“) heißt das Buch, das Marlene Epp, emeritierte Professorin für Geschichte am Conrad Grebel University College der Universität Waterloo, geschrieben hat. Zu bekommen ist das Buch in englischer Sprache in Deutschland bei amazon.
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Tweeback und Bobbat – typisch mennonitisch?
Mennoniten werden oft mit Essen in Verbindung gebracht. Tweeback, Borschtsch, Bobbat, Vrenetje – typisch mennonitisch? Das Einmachen von Wassermelonen, Kürbissen, Bohnen und vielen anderen Lebensmitteln, die Zubereitung sogenannter traditioneller Lebensmittel – das wird häufig erwähnt, wenn von Mennoniten die Rede ist.
Mennoniten … around the world
Doch da Mennoniten auf der ganzen Welt zu finden sind – von Europa über Kanada bis Mexiko, von Paraguay über Indien bis zur Demokratischen Republik Kongo -, was kann es bedeuten, wie ein Mennonit zu essen? In „Eating Like a Mennonite“ (Essen wie ein Mennonit) stellt Marlene Epp fest, dass die Antwort vom jeweiligen Esser abhängt: von der Geschichte seiner Vorfahren, seiner aktuellen Heimat, seinem Geschlecht, seiner Stellung in der Wirtschaft und Gesellschaft, seinen Familientraditionen und seinem persönlichen Geschmack.
Essen festigt die Identität
Die Idee des mennonitischen Essens wurde zu einem Mittel, um die Identität der Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Sie haben kaum eigene Speisen erfunden, sondern das Essen des betreffenden Landes für sich erobert und weiter entwickelt. Marlene Epp untersucht, wie sich die Ernährungsgewohnheiten als Folge von Migration, Ansiedlung und Mission entwickelt haben. Kochbücher und Rezepte sind voller sozialer Bedeutung, meint Epp. Und ganz allgemein: Essen ist ein Ausdruck religiöser Überzeugungen – als Symbol für den Glauben an die eigene Identität.
Von Tweeback bis zu Asado
Vom Tweeback bis zu Tamales und von Sauerkraut bis zu Frühlingsrollen, von der Plumemoos bis zu den Empanadas zeigt „Eating Like a Mennonite“, dass Essen ein komplexer Bestandteil ethnischer, religiöser und persönlicher Identitäten ist und die Fähigkeit besitzt, sowohl Verbindungen als auch Grenzen zwischen Menschen zu schaffen.
Trost in fremden Landen
Marlene Epp untersucht die Essgewohnheiten von Mennoniten in so unterschiedlichen Regionen der Welt wie Osteuropa, Indien, China, Paraguay, Pennsylvania und Waterloo, Ontario. „Anhand jedes Beispiels zeichnet sie nach, wie die Speisen für Trost und Vertrautheit in ungewohnten Umständen stehen“, sagt Nathalie Cooke von der McGill Universität.
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