Foto: Polizei – Symbolbild. Inhalt bezieht sich nicht konkret auf das Geschehen. © Envato
Über den grausamen Mord an Sieghard Epp am 6. Juli in einem Dorf der Kolonie Fernheim macht sich abc color, die größte Tageszeitung, weitergehende, aber auch spekulative Gedanken. Die Autorin Natalia Ortiz schreibt: „Es ist kein Geheimnis, dass Filadelfia (wie andere Städte im Chaco) nachts von zwei Situationen beherrscht wird: Drogen und Prostitution.“
Filadelfia ist das Zentrum der Kolonie Fernheim. Der christliche Hintergrund der Kolonie führe dazu, dass die Mennoniten die Augen vor den genannten Tatbeständen verschließen. Und dann stellt abc die spekulative Frage: „Hat der Verstorbene diese Dienste in Anspruch genommen und etwas ist schief gelaufen?“ Da abc color als seriöse Zeitung bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass diese Andeutung möglicherweise einen wahren Hintergrund hat, die konkreten Beweise jedoch fehlen.
Die drei Verdächtigen sind mutmaßlich Drogenkonsumenten – „Drogen, die in jeder Nachbarschaft von Filadelfia zirkulieren“, fügt die Autorin des Zeitungsberichts zu. Natalia Ortiz spricht von sozialen Vorurteilen und Hunderten von böswilligen Kommentaren über diesen Mord. So werde vielfach argumentiert, „der Ermordete habe sich mit Indigenen und Latinos eingelassen“ und deshalb sei diese schreckliche Tat geschehen. Um dann zu schließen: „Die Wahrheit ist, dass Laster und schlechte Gewohnheiten nicht exklusiv sind und alle Kulturen betreffen, vom Latino bis zum Mennoniten, vom Ausländer bis zum Indigenen.“