Verlegerin Helena Melikov, Autorin Irina Unruh und Moderator Edwin Warkentin“ © SHIFT B Verlegerin Helena Melikov, Autorin Irina Unruh und Moderator Edwin Warkentin“ © SHIFT BOOKS

Irina Unruh stellt neues Fotobuch in Detmold vor

Über 90 Besucher kamen zur Eröffnung der Fotoausstellung von Irina Unruh ins Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. Unruh feierte mit ihrem Fotobuch „Where The Poplars Grow“ (Wo die Pappeln wachsen) Premiere.

Vielfältige Siedlungsgeschichte

Die Fotografin erzählt ihre Familiengeschichte, die sich rund um ein deutsches Dorf in Kirgistan abspielte. Die Gäste waren angetan von den faszinierenden Aufnahmen des zentralasiatischen Landes und erfuhren anhand der persönlichen Handschrift von Irina Unruh viel über die vielfältige Siedlungsgeschichte der Deutschen im Zarenreich und der späteren Sowjetunion.

Zwischen Grünfeld und Bergtal

Die Dokumentarfotografin hat bereits in renommierten Magazinen wie National Geographic und GEO veröffentlicht, sowie in Rom, Brüssel, Tiflis oder Jakarta ausgestellt. Für das neue Buch ist sie mehrmals nach Kirgistan gereist, um das Heimatdorf ihrer Eltern und Großeltern zu besuchen. Die Dörfer Grünfeld und Bergtal wurden 1927 am Fuß des Tianshan-Gebirges gegründet. Zwischenzeitlich wurde Bergtal in Rot-Front umbenannt und trägt heute offiziell beide Namen. Obwohl viele Menschen nach Deutschland aussiedelten, leben dort auch heute dort Deutsche, auch Plautdietsche. Irina Unruh hat ebenfalls einen plautdietschen Hintergrund.

Opulente Aufnahmen

Im Buch und in der Ausstellung erzählt die Künstlerin, die in Detmold großgeworden ist und heute in Warendorf lebt, eine emotionale Geschichte von Identitätssuche, Erinnerung und Heimat. Dabei schafft sie es, einen persönlichen, schon intimen Ton zu treffen, aber gleichzeitig auch allgemein über die Geschichte der Russlanddeutschen in Zentralasien zu sprechen. Eine Geschichte voller Leerstellen und Ungesagtem, was in dem als Familienalbum gestalteten Buch immer wieder durch Auslassungen und Lücken aufgezeigt wird. Zugleich schafft sie es damit zu zeigen, welche komplexen und vielfältigen Geschichten hinter den Menschen stecken, die als Spätaussiedler aus Regionen der früheren Sowjetunion kamen. All dies wird verbunden mit opulenten Aufnahmen der kirgisischen Natur und dem Leben der Menschen in Kirgistan heute. Aufnahmen derer, die geblieben sind, derer, die nie gehen wollten und derer, die nicht gehen konnten, womit das Buch eine Spanne von der Vergangenheit bis in das Jetzt des postsowjetischen Staates eröffnet.

Austausch mit der Künstlerin

Nach einem einführenden Dialog zwischen Irina Unruh und dem Kulturreferenten für Russlanddeutsche, Edwin Warkentin, konnten sich die Besucher in die Ausstellung vertiefen und sich mit der anwesenden Künsterin austauschen.

Fotokunstbuch im Museum erhältlich

Das Fotokunstbuch „Where The Poplars Grow“ (Wo die Pappeln wachsen) wurde im April 2024 bei SHIFT BOOKS in Berlin veröffentlicht. Die Fotos werden dabei durch einen Essay der Journalistin Viktoria Morasch ergänzt, der die Wegmarken von Irina Unruhs Lebensgeschichte und ihrer Familie in Worte fasst. Die Fotoausstellung im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte läuft aktuell und kann bis zum Ende des Jahres besucht werden. Ihr Buch ist im Museum erhältlich.

Quelle: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte https://www.russlanddeutsche.de/

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