Ein riesiger Haufen Dollarnoten. ©EnvatoDie Brüder und Schwestern gaben reichlich - aber dann war alles futsch. ©Envato

Die Mitglieder einer Gemeinde in Manitoba verlieren eine Million Dollar durch Affinitätsbetrug. Darüber berichtet John Longhurst in der Anabaptist World am 28. Juli 2023.

Was in der Fachsprache als Affinitätsbetrug nach einem komplexen Vorgang klingt, heißt in der Umgangssprache einfach nur: Betrug durch ein Gemeindemitglied. Gläubige vertrauen zumeist den Mitgliedern ihrer Kirche blind und unterstützen sie in Notsituationen, so wie die Bibel es verlangt. Es wird davon ausgegangen, dass der Nächste die gleichen christlichen Werte lebt, wie man selbst.

Affinitätsbetrug ist eine Form des Anlagebetrugs, bei der der Betrüger Mitglieder identifizierbarer Gruppen wie etwa religiöser oder ethnischer Gemeinschaften, sprachlicher Minderheiten, älterer Menschen oder Berufsgruppen ausbeutet. Quelle: spiegato.com

Bitte um Geld für den Unterhalt der Kinder

Die Bethel Mennonite Church in Winnipeg ist nun leider Opfer eines solchen Betrugs geworden. Wie die Kirche gegenüber Anabaptist World angab, bat der Sohn zweier langjähriger Mitglieder um Geld, mit dem der Unterhalt für seine Kinder und die Anwaltskosten für einen Rechtsstreit bezahlt werden sollten. Der Prozess würde zu einem Vergleich führen, gab er an. Von den Eltern erhielt er etwa 700.000 Dollar. Die Eltern wiederum sprachen Freunde in der Gemeinde an, und baten darum, ihren Sohn zu helfen. Die Menschen ließen sich nicht lumpen. Einige überreichten einen „Kredit“ über 250.000 Dollar. Insgesamt sammelte das Ehepaar auf diese Weise 1,8 Millionen US-Dollar für ihren Sohn.

Das Geld war weg, die Geheimhaltung ein Bluff

Höchste Geheimhaltung wurde angeblich von den Anwälten so gefordert. Keiner ahnte von den anderen Kreditgebern. Aber allmählich sickerten Gerüchte durch. Den Kirchenführern wurden Bruchstücke des Schwindels gesteckt. Ein Komitee nahm sich der Sache an und erfuhr, dass es nie eine gerichtliche Klage und noch weniger eine angeordnete Geheimhaltungspflicht gegeben habe. Das Geld war weg, die Kredite würden nie zurück gezahlt werden.

Wie kann den Geschädigten, wie dem Betrüger geholfen werden?

Gemeinderatsmitglied Adelia Neufeld Wiens sagte laut Anabaptist World: „Haben wir als Kirche unbeabsichtigt dazu beigetragen, die Voraussetzungen für diese unglückliche Situation zu schaffen, indem wir die Menschen ermutigt haben, sich gegenseitig zu unterstützen?“. Sie fragte sich: „Wie können wir sowohl denen dienen, die Geld verloren haben, als auch denen, die für den Betrug verantwortlich sind?“

Die Kirche hat die Polizei informiert, die eine Fallakte anlegte.

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